Einfach mal die Freundschaft gekündigt…

„Dr. Schengber and Friends” wirft unliebsame MitarbeiterInnen raus – mit „Selbständigen” kann man es ja machen.

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Direkte Aktion 191 – Januar/Februar 2009

Die Realisierung der Freiheit steht obenan auf der Tagesordnung

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Einfach mal die Freundschaft gekündigt…

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Editorial

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Der große Bruder schaut dich an

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Zeilen gegen die Gegenwart

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„Was mich interessiert, ist das Feuer, nicht die Asche“

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GNBZ ist keine Gewerkschaft

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Keine Arbeit ohne Lohn!

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Kolumne Durruti

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Eine machtvolle Synthese

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Fleischwerdung einer Ideologie

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„Eure Krise zahlen wir nicht…“

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Catwalk

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Come in and burn out

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„Wir sind hier, wir sind laut…!”

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Schweden: Brandanschläge auf SAC-Mitglieder und libertäres Zentrum

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Katalysator sozialrevolutionärer Prozesse

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„Musik ist ein revolutionäres Moment“

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Forum der Ausgebeuteten

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Fauler Fisch am Telefon

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Frankreich: Repression gegen CNT-PTT bricht nicht ab

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Michail Bakunin – Philosoph(ie) der Tat, Revolutionär der Tat

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Arbeitskampf statt Austern

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54 Tage Streik für ein Minimum an Würde

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Struggle

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Das Elend der Leiharbeit

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Auf die Straße statt vor die Glotze

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Zahlen, bitte!

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Kettenhunde des Jobcenters

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RWE-Unfall nach wie vor unaufgeklärt

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FAU-Ticker

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Die Gewerkschaft als Personalchef

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Totschlag-Klage gegen Manager

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„…weil jeder radikale Gestus längst Popcorn ist“

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„Die Idee, selbst zu entscheiden, bringt die Leute zu uns“

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Werbeveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht

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Europaparlament stoppt 65-Stunden-Woche

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Dr. Ralf Schengber, Dozent an der Fachhochschule Münster, ist ein findiges Kerlchen. Als Lehrkraft in Sachen Betriebswirtschaft bemüht er sich auf vielerlei Weise, auch selber in der freien Marktwirtschaft erfolgreich zu sein, z.B. als Direktor des „Instituts für Mobile Marketing“. Schengbers Hauptprojekt aber ist die Firma DSaF – Dr. Schengber and Friends. Schon der Name lässt Schlimmes erahnen: Denn ‚Freunde’ stellt man natürlich nicht als Arbeitskräfte an, sondern man behandelt sie als gleichberechtigte ‚Partner’, als Selbständige, wie Dr. Schengber selber einer ist. Nebenbei spart er sich so Sozial-, Krankenkassen- und Rentenbeiträge (die sogenannten Lohnnebenkosten). Bezahlten Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder Pausen – wie etwa die gesetzlich vorgeschriebene Bildschirmpause – muss Schengber auch nicht gewähren. Eine Mindestarbeitszeit und somit ein planbares Einkommen haben die ‚Friends’ auch nicht.

DSaF bietet Dienstleistungen für große Privatsender wie RTL und VOX an: Bundesweit tätige ‚Censoren’ lesen SMS von ‚Chattern’, die für teures Geld Botschaften an die Videotexte dieser Sender schicken. Moderatoren betreuen diese Seiten. Darüber hinaus betreut DSaF diverse andere Community- Projekte. Das Grundhonorar der ‚Censoren’ beträgt 5,50 Euro, dazu gibt es Zuschläge nach Akkord. Das maximale Stundenhonorar (ohne Nacht- und Wochenendzuschlag) liegt bei 6,50 Euro. Aussagen über die Lohn- bzw. Honorarhöhe zu treffen ist allerdings schwer, denn zur Unternehmenspolitik gehört es auch, diese immer wieder individuell unter dem Mantel der Verschwiegenheit auszuhandeln.

Mit der Etablierung eines automatischen Zensors der Firma Digamé wurden vor etwa zwei Jahren zahlreiche ‚Censoren’ entlassen. Wobei „entlassen“ im juristischen Sinne der falsche Ausdruck ist, handelt es sich doch nicht um ArbeitnehmerInnen. Abfindungen oder ähnliches gab es nicht, die Dummen waren die ‚Censoren’. Bei der Einstellung oder Reduzierung von Projekten haben grundsätzlich die selbständigen MitarbeiterInnen das Nachsehen. Eine Beschäftigungsgarantie gibt es für sie bei DSaF nicht.

Verpflichtend für die ‚Censoren’ ist auch der Bereitschaftsdienst, in dem sie sich zur Verfügung halten müssen, falls mehr Arbeit anfällt oder KollegInnen ausfallen. Diesen bekommen sie nicht bezahlt. Die Forderung nach einer durchaus bescheidenen Vergütung dafür wurde brüsk zurückgewiesen – unter anderen mit dem Argument, bezahlte Schichten würden sie sich durch die Übernahme der unbezahlten Bereitschaften erst ‚verdienen’.

Anonym wurde über die Ereignisse im Internet-Forum Chefduzen berichtet. Dadurch aufmerksam gemacht, suchte die FAU Münsterland den Kontakt zu den MitarbeiterInnen und veröffentlichte im Oktober 2008 ein anonymes Interview – ohne Nennung des Firmennamens – in ihrer Lokalzeitung Interhelpo. Ein weiteres Detail, das der anonyme Mitarbeiter hier erwähnte, war die Kündigungsandrohung aufgrund von DGB-Gewerkschaftsmitgliedschaften. Auf Chefduzen wurde dieses Interview in den Diskussionsstrang zu DSaF gestellt. Nur fünf Tage später wurde drei MitarbeiterInnen die „Freundschaft“ gekündigt: Sie bekamen von heute auf morgen keine Aufträge mehr erteilt. Vermutlich vermutete DSaF, dass sie die UrheberInnen des Interviews waren, gesagt oder gar bewiesen wurde dies jedoch nicht. Die drei Gekündigten haben sich entschlossen, individuell und auf unterschiedliche Weise gegen bzw. mit dieser Behandlung umzugehen. Auch wenn die FAU Münsterland aktuell kein Mandat von Beschäftigten bei Dr. Schengber and Friends hat, wird sie doch die Firma weiterhin unter verschärfter Beobachtung halten und Missstände bekanntmachen.

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