Lückenbüßer

Der „Rat der Wirtschaftsweisen“ über die „Versorgungslücke“, „Finanzierungslücke“, „Rentenlücke“ bis hin zur „Tragfähigkeitslücke“. Ein Kommentar von Ludwig Unruh

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Direkte Aktion 206 – Juli/August 2011

Editorial

Editorial

§§§-Dschungel

Fit durch die Quadrate

Fit durch die Quadrate

Bewegung hält warm

Bewegung hält warm

Ein Trikot für den Scab

Ein Trikot für den Scab

Da rennt der Schweiß

Da rennt der Schweiß

Arier-Ausweis

Arier-Ausweis

Pech gehabt

Pech gehabt

Schlaglichter aus Griechenland

Schlaglichter aus Griechenland

Kolumne Durruti

Die Welle brechen

Die Welle brechen

Aufständischer Anarchismus

Aufständischer Anarchismus

Catwalk

Die guten Unternehmen

Die guten Unternehmen

Meldungen aus der IAA

Kleinlautes Abrücken von der BDA

Kleinlautes Abrücken von der BDA

Wettbewerb total

Der imaginierte Fisch

Der imaginierte Fisch

Ausweg verbaut

Was heißt hier Arbeiterclub?

Meldungen aus der FAU

Der große Bruder schaut dich an

Strahlender Kapitalismus

Im Bann des magischen Dreiecks

Früh übt sich

Früh übt sich

Rakis ante portas

„Sport, der die Arbeiter befreit“

Lückenbüßer

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Die Kunst des richtigen Wehtuns

Grenzen des Amateurhaften

Spanische Revolution?

„Diese Blutgrätsche wird ihnen präsentiert von…“

„Diese Blutgrätsche wird ihnen präsentiert von…“

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Ein hausgemachtes Problem

Streikrecht im Brennpunkt

Streikrecht im Brennpunkt

Verblühende Landschaften

Ein Kommentar von Ludwig Unruh (Zeichnung: Findus)

Das amtlich bestellte Orakel, bekannt unter dem bescheidenen Kürzel „Rat der Wirtschaftsweisen“, hat sich pünktlich zum Sommerloch wieder gemeldet: Die Deutschen leben zu lang und arbeiten zu wenig. Dass sie immer älter werden, könnte man ja noch verknusen – wenn sie nur die deutschen Tugenden pflegen würden. Statt von der Wiege bis zur Bahre die Stellung an der Arbeitsfront zu verteidigen, räkeln sie sich aber in der sozialen Hängematte. Und mit ihren „lückenhaften Erwerbsbiografien“ erzeugen sie zahlreiche weitere Lücken: von der sattsam bekannten „Versorgungslücke“ über die „Finanzierungslücke“ und die „Rentenlücke“ bis zur „Tragfähigkeitslücke der öffentlichen Haushalte“. Da können wir von Glück reden, dass die „ausländische Nachfrage“ wenigstens die „Output-Lücke“ der deutschen Industrie geschlossen hat. Also: Renteneintrittsalter rauf, schlaue und fleißige Ausländer rein!

Sie wollen uns damit wohl vergessen lassen, dass wir trotz nachlassender Tugenden immer noch so fleißig sind, dass die Produktivität der deutschen Wirtschaft beinahe jedes Jahr schneller steigt als die „demografische Lücke“ aufklaffen kann. Zudem könnten wir, wären wir genauso forsch wie unsere Weisen, selbst ein wenig orakeln. Dann kämen wir vermutlich recht bald zu der Annahme, dass wir bei weiter ansteigendem Arbeitsstress immer seltener jenes biblische Alter erreichen werden, welches uns seitens der auch ohne entsprechendes Alter weise gewordenen Wirtschaftsweisen prophezeit wird. Auch würde sehr schnell klar werden, dass es einzig und allein darum geht, den Druck auf dem Arbeitsmarkt so zu erhöhen, dass den „Arbeitsplatzbesitzern“ die deutschen Tugenden nicht abhandenkommen.

Dabei bauen die Weisen ganz sicher auf die Gedächtnislücken des gemeinen Deutschen, der – ebenso wie seine Kollegin – das Einmaleins des Klassenkampfes verlernt hat: Nur durch ökonomischen Druck von unten sind die Bosse dazu zu bewegen, unsere Finanzierungslücken zu schließen.

Direkte Aktion 206 – Juli/August 2011

„Sport, der die Arbeiter befreit“ Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

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