Von Döner und Menschen

Ein Kommentar von Markus Liske

This entry is part 2 of 38 in the series Direkte Aktion 209 – Jan/Feb 2012

Direkte Aktion 209 – Jan/Feb 2012

Der lange Arm der türkischen Justiz

Der lange Arm der türkischen Justiz

Von Döner und Menschen

Editorial

Editorial

Arbeit und Krieg

Arbeit und Krieg

Durchbruch im Süden

Durchbruch im Süden

Alles wie immer, nur schlimmer

Keine Arbeit ohne Lohn!

Ein Aufrechter durch die Zeiten

Kolumne Durruti

Wundersame Stalinismusheilung durch Geschichtsphilosophie?

Betreuung als Verfolgung

Meldungen aus der FAU

Mit Angestellten spielt man nicht

Catwalk

Transzendental meditierend auf dem Friedenspfad

Meldungen aus der IAA

Der lange Weg zurück

Kaputt Mundi…?

Kaputt Mundi…?

Marginalisierung in Serie

Amsterdam hat „ausgekrakt“

Ratlosigkeit auf allen Seiten

Ratlosigkeit auf allen Seiten

Internationalismus und Antiimperialismus von unten

Tschau Tschesku!

Tschau Tschesku!

Sich geringfügen heißt lügen

Sich geringfügen heißt lügen

„Fair spielen und fair verlieren war ein ethisches Gebot“

Arm, sexy, xenophob?

Arm, sexy, xenophob?

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Sonne, Strand und Sexarbeit

Gleich schlechter Lohn

Gleich schlechter Lohn

§§§-Dschungel

§§§-Dschungel

Wie macht man es richtig im Falschen?

Wie macht man es richtig im Falschen?

Der große Bruder schaut dich an

Fallstricke nationaler Befreiung

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Hau bloß ab!

AntifaschistInnen in Hannover im Visier der Soko 19/2

AntifaschistInnen in Hannover im Visier der Soko 19/2

Vom Protestcamp zum Generalstreik

Utopische RealistInnen

Ein Kommentar von Markus Liske (Zeichnung: Findus)

20 Jahre nachdem ein völkischer Mob in ganz Ostdeutschland Asylbewerberheime stürmte, 18, 17 bzw. 15 Jahre nach den Toten von Mölln, Solingen und Lübeck stellen Politik und Medien erschüttert fest, dass es einen rechten Untergrund gibt, der Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft tötet. Kein neues Verbrechen befördert diese Erkenntnis, sondern eine bereits 11 Jahre andauernde Mordserie. Man muss den TäterInnen dankbar sein, dass sie ein perverses Video-Geständnis hinterließen. Sonst wären die Morde wohl für immer einer gemutmaßten türkischen Döner-Mafia zur Last gelegt worden, inklusive Kriminalisierung der Opfer. Dass sich mit solchen xenophoben Verdachtsmomenten eine rechte Mordtat ganz wunderbar verbergen lässt, hat schon der Anschlag in Lübeck gezeigt, dessen zehn Tote bis heute nicht als Opfer rechter Gewalt anerkannt werden. Sei‘s drum, das Video ist da und die Gesellschaft erschüttert – wenigstens für ein paar Wochen. Man pumpt neue Gelder in die Sozialarbeit und denkt mal wieder darüber nach, die NPD zu verbieten. Die Hauptsache: Niemand fragt, wo das alles eigentlich herkommt. Es darf nicht daran erinnert werden, dass die Chronologie rechter Gewalt vor 1990 auf einem Bierdeckel Platz findet, während seit 1990 mindestens 147 Todesopfer zu beklagen sind. Denn machte man sich das bewusst, müsste ja die Erkenntnis folgen, dass die Wurzeln dieses rechten Untergrunds in der größten nationalen Erfolgsgeschichte zu suchen sind, der sogenannten „Wiedervereinigung“, die ihren völkischen Pferdefuß schon im Namen trägt. Das darf nicht sein. Lieber wieder lang und breit über ein NPD-Verbot diskutieren, während das eigentliche Thema in der Presse erkaltet, so dass am Ende, wenn sich die NPD dank ihrer VS-Vernetzung mal wieder nicht verbieten lässt, niemand mehr wissen wird, warum man sie überhaupt verbieten wollte. Und all die Zeit wird so lange „Gegen Extremismus von beiden Seiten!“ geschrien, bis brennende Autos und brennende Menschen wieder eins sind. Bis nichts bleibt, als der bürgerliche Schauer über eine gewalttätige Welt, die dringend mehr Überwachung und Kontrolle braucht. Darauf eine Lichterkette!

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Der lange Arm der türkischen Justiz Editorial

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