Nullnummer auf dem Arbeitsmarkt

Europas neue Verträge

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Direkte Aktion 215 – Jan/Feb 2013

Editorial

Anarchismus Update und Buchtipp: Anarchistische Welten

„Kunst ist kein Pizza-Service“

Monozid

Kollektiver als kollektiv

Kollektiver als kollektiv

Kolumne Durruti

Poesie ist die Alternative zum Kapitalismus

Wie die Krise Genossen macht

Wie die Krise Genossen macht

Ein gefährlicher Job!

Catwalk

Neulich beim Fantasy Filmfest

Der große Bruder schaut dich an

Liebe und Massaker

Spiegel oder Werkzeug

Digital ist besser?

Über die Organisierung

Print macht pleite?

Print macht pleite?

Das Syndikat der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter

Außerparlamentarisch, unten, links

CINEMA! ITALIA!

Sprengstoff für die EU

Bauer sucht FAU

Bauer sucht FAU

Meldungen aus der IAA

Freund und Helfer

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Die Arbeiterbewegung – reif für‘s Museum?

Nullnummer auf dem Arbeitsmarkt

Nullnummer auf dem Arbeitsmarkt

Lizenz zum Senden

Magdeburger Prozess im Fall Oury Jalloh

„Der Tag der Entlassung war schlimm“

Frei, flexibel, abgezockt

Frei, flexibel, abgezockt

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Groteske im Leiharbeiterland

Groteske im Leiharbeiterland

Kleiner Aktionstag im Herzen der Bestie

Leistung? Schutz? Recht?

Das Mittel der Wahl

In der Defensive

Meldungen aus der FAU

Flexibles Tarifgebiet

Flexibles Tarifgebiet

Im Gegensatz zu den Krisenländern im Süden Europas haben sich besonders die nordeuropäischen Industriestaaten schon früh mit besonders flexiblen Arbeitsmarktmodellen abgesichert. Atypische Arbeitsverhältnisse wie Teilzeitarbeit, Leiharbeit oder Formen von Selbständigkeit führen auf dem Papier zu sinkenden Arbeitslosenzahlen. Im Alltag der ArbeiterInnen verschwindet das Normalarbeitsverhältnis zugunsten von prekären Jobs.

In einigen europäischen Ländern, wie Großbritannien oder den Niederlanden galt der sogenannte Null-Stunden-Vertrag lange Zeit als neuer Jobmotor. Der Arbeitgeber bietet einen Vertrag an, in dem er mindestens null Stunden Arbeit pro Monat garantiert. Alle weiteren Stunden werden wöchentlich, monatlich oder täglich mit dem Arbeitnehmer vereinbart. Firmen, die solche Verträge abschließen, erwarten die volle und ständige Verfügbarkeit der Arbeitskraft. Zwar wird den ArbeitnehmerInnen der gesetzliche Mindestlohn gezahlt, bei einer nicht garantierten Anzahl an Arbeitsstunden reicht das Einkommen am Ende des Monats jedoch trotzdem häufig nicht aus. Eine Regelung für Urlaubstage, Krankentage oder Elternzeit gibt es in diesem Modell selbstverständlich nicht. Auch die Organisierung am Arbeitsplatz sinkt mit dieser Atypisierung weiter ab. Unbequeme MitarbeiterInnen müssen nicht aufwendig gekündigt werden, sie bekommen einfach keine Schichten mehr.

Waren es vor allem schlecht ausgebildete Frauen, die noch vor 10 Jahren in diese Arbeitsverhältnisse gedrängt wurden, häuft sich diese Art der Verträge nun auch im akademischen Bereich. Weiterhin sind es aber mehrheitlich Frauen, die diese hyperflexiblen Jobs verrichten.

In Großbritannien hat sich die Zahl der Null-Stunden-Verträge in den letzten Jahren von 54.000 im Jahr 2005 auf 161.000 im Jahr 2012 verdreifacht. Besonders verbreitet sind diese Verträge im Dienstleistungssektor: der Gastronomie und auch im Bildungs- und Pflegebereich.

Als Reinigungskräfte des Amsterdamer Bastion Hotels im vergangenen Jahr Alarm schlugen, solidarisierte sich der Frije Bond und die Anarchistische Gruppe Amsterdam (AGA). Mit einer Vielzahl an Aktionen vor dem Hotel informierten sie MitarbeiterInnen und Gäste über die Arbeitsbedingungen im Hotel. Neben den ausbeuterischen Verträgen hatte Bastion darüber hinaus auch Löhne unterschlagen und falsch abgerechnet.

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