Eiserne Privatisierung – auch ohne Lady

Angestellte und Studierende in Brighton wehren sich

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Direkte Aktion 217 – Mai/Juni 2013

Patriarchales Erbe: Ein Streik ist kein Sparbuch

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Anspruch und Wirklichkeit

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Editorial

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Schwarz.Rot.Scheiße.

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Kolumne Durruti

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Catwalk

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Eiserne Privatisierung – auch ohne Lady

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Erfahrungsberichte gesucht!

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FAU-Ticker

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Viel Streik, viel Ehr?

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Selbstverwaltet in die Krise

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Die Besetzung gegen die Privatisierung an der University of Sussex dauerte ganze 55 Tage an. Am 2. April 2013 wurde das besetzte Konferenzzentrum der größten Universität von Brighton in Südengland schließlich durch mehrere GerichtsvollzieherInnen, ein Großaufgebot der Polizei und zahlreiche private Securities gewaltsam geräumt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch 25 UnterstützerInnen von Occupy Sussex in den besetzten Räumen; vier von ihnen wurden vor Ort festgenommen.

Im Kampf gegen den Sozialstaat, der – wie Margaret Thatcher es einst formulierte – Faulheit fördere und Selbstverantwortung untergrabe, hat die Regierung von James Cameron auf alt Bewährtes zurückgegriffen: Privatisierung und Outsourcing.

Am 7. Februar hatten Studierende das Konferenzzentrum auf dem Campusgelände besetzt, um gegen die geplante Privatisierung von 235 Service-Stellen der University of Sussex zu protestieren. Im Rahmen von internen Sparmaßnahmen hatte die Universitätsleitung beschlossen einen großen Teil der Dienstleistungsjobs auf dem Campus der Universität zu kündigen und an externe Unternehmen auszulagern. Bereits Ende 2012 wurden zahlreiche kleinere Protestaktionen dagegen durchgeführt, von denen sich die Geschäftsleitung der Universität allerdings unbeeindruckt zeigte. Die Forderung der betroffenen Angestellten und der solidarischen Studierenden um einen Dialog blieb von Vizekanzler Michael Farthing und Leitung unbeantwortet.

Die Liste der gefährdeten Jobs ist lang: von der Betreuung der Studierendenunterkünfte über Reinigungskräfte und Mensa-Angestellte bis hin zur Abfallbeseitigung und diversen Sicherheitseinrichtungen auf dem Campus. Die gegenwärtigen Pläne der Geschäftsleitung stehen in einer Reihe mit bereits durchgeführten Teil-Privatisierungen von Einrichtungen der Universität und zukünftig geplanten weiteren Umstrukturierungen nach den Bedürfnissen des Marktes. Davon wird langfristig auch die Qualität von Lehre und Studium betroffen sein. Ein Großteil der Studierenden sprach sich in einer Umfrage bereits gegen die Outsourcingpläne der Uni aus. 70 % der 800 Befragten befanden sie für falsch.

Angestellte und Studierende der University of Sussex wehren sich gemeinsam: neben der spektakulären zweimonatigen Besetzung gab es mehrere temporäre Besetzungen von Hörsälen und zahlreiche Demonstrationen. Die größte mit über 1000 Teilnehmenden fand am 25. März statt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine eigens für die Belange der 235 betroffenen Beschäftigten gegründete Campus-Gewerkschaft, eine sogenannte „Pop-Up Union“, ins Leben gerufen. Vergleichbar mit Basisgewerkschaften handelt es sich dabei um eine selbstorganisierte Vertretung der Angestellten des Campus, die sich bis dahin von keiner anderen Gewerkschaft wirklich vertreten fühlten.

Der zunehmend repressive Umgang der Universitätsleitung mit den Protesten hat zu einer breiten Solidarisierung mit den AktivistInnen und der 325-Kampage weit über die Universität hinaus geführt. Internationale Solidaritätserklärungen erreichen täglich die Universität und die neu gegründete Initiative gegen Privatisierung. Neben Noam Chomsky zeigte sich auch der griechische Linkspolitiker Alexis Tsipras solidarisch mit dem Protest.

Nach der Räumung kündigte die Initiative gegen Privatisierung an, dass das Ende der Besetzung nicht das Ende der Proteste bedeute und weitere Aktionen folgen werden.

„Mit den spontanen Besetzungen zeigen wir den Investoren, dass sie hier auf dem Campus nicht willkommen sind. Alle Investoren, die Interesse daran haben hier Verträge abzuschließen, sollten unsere Aktionen als Warnschuss betrachten“, kommentiert ein Aktivist die Proteste an der Universität.

Mittlerweile haben auch die bürgerlichen Gewerkschaften von der Brisanz des Konfliktes erfahren und denken offen über einen Streik an der Universität nach. Den AktivistInnen auf dem Campus geht dieses Geplänkel nicht weit genug. Sie setzen weiterhin auf direkte Aktionen.

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