Selbstverwaltung ohne Gott

Histadrut in Israel

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Direkte Aktion 218 – Juli/August 2013

Patriarchales Erbe: Kirche und Knechte

Patriarchales Erbe: Kirche und Knechte

Editorial

Symbolischer Streitfall

…es geht voran!

…es geht voran!

Das System ILVA

Kolumne Durruti

Kolumne Durruti

Selbstverwaltung ohne Gott

Selbstverwaltung ohne Gott

Catwalk

Opium als Impulsgeber

Taqwacore

Die Gewerkschaft für ein Halleluja?

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§§§-Dschungel

§§§-Dschungel

Nationalisten machen den Anti-Marx

Nationalisten machen den Anti-Marx

Funktionäre, die über Leichen gehen

Funktionäre, die über Leichen gehen

Afrika, Mexiko

Afrika, Mexiko

Der große Bruder schaut dich an

Na dann Prost!

Na dann Prost!

„Reiche kommen halt nicht ins Reich Gottes“

Riots in Stockholm

Im Osten was Neues

Im Osten was Neues

„Was dem Mittelalter das Kloster, das kann uns Modernen das Gefängnis sein“

Vielleicht ist alles ganz anders?

„Die anarchistische Nacht“

„Die anarchistische Nacht“

Bad Religion?

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Ding Dong, die Hexe ist tot!

Erich-Mühsam-Preis für Edition AV

Kondome kontra Kreuze

Auf Pilgerfahrt zum Tarifvertrag

Auf Pilgerfahrt zum Tarifvertrag

Von der Bürgerbewegung zur rechten Hand Gottes

Von der Bürgerbewegung zur rechten Hand Gottes

Brüder sind keine Genossen

Brüder sind keine Genossen

Verkehrte Welt in Paris

Verkehrte Welt in Paris

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Meldungen aus der FAU

Meldungen aus der FAU

Segensreiche Sozialpartnerschaft

Segensreiche Sozialpartnerschaft

Änderungen beim Minijob

Änderungen beim Minijob

„Geiles Label sucht cooles Kollektiv“

Sackgasse Religion (Quelle: DA)

Die Histadrut (allgemeiner Zusammenschluss der Arbeiter in Israel), die das Monopol in der Repräsentanz der israelischen ArbeitnehmerInnen seit 1920 besitzt, ist der Dachverband, unter dem sich zahlreiche Arbeiterorganisationen sammeln. Ihre ideologischen Wurzeln reichen zurück in die zionistischen Arbeiterbewegungen in Osteuropa, in der das jüdische Schrifttum primär als kulturelles, nationales Erbe und weniger bis gar nicht in seiner religiösen Dimension rezipiert wurde. Von einer Interessenvertretung und sozialen Absicherung der zunächst überwiegend mittellosen Einwandererschaft aus den 20er Jahren entwickelte sie sich zu einem mächtigen Verband. Die Zugehörigkeit ist unabhängig von religiöser oder ethnischer Herkunft. Die 1920 gegründete Histadrut übertrug das Prinzip „jüdischer Arbeit“ vom Feld auf die Fabrik. Die Gewerkschaft baute unter dem britischen Mandat eigene Betriebe und Kooperativen auf, gründete Schulen, eine Krankenversicherung, eine Bank und sorgte für Bildung wie Ausbildung ihrer Mitglieder. Bereits 1930 gehörten dem Verband, der schon damals weit mehr als eine Gewerkschaft war, drei Viertel aller jüdischen Arbeiter in Palästina an.

Noch vor wenigen Jahren war die Mehrzahl der Israelis organisiert, die Rundum-Versorgung der Gewerkschaft reichte von Kulturveranstaltungen bis zur Krankenbetreuung und Rentenzahlung. Die palästinensische Minderheit in Israel konnte erst in den sechziger Jahren eine Mitgliedschaft erlangen. Der Niedergang der Gewerkschaftsbewegung begann 1977, als nach 30 Jahren sozialdemokratischer Herrschaft der rechte Likud an die Regierung kam. Seit 2009 steht die Mitgliedschaft auch nichtjüdischen ArbeitsmigrantInnen offen. Aufgrund der Veränderungen der politischen und ökonomischen Landschaft verliert die Histadrut aber seit den 80er Jahren kontinuierlich an Bedeutung. Diese gesellschaftliche und politische Verschiebung durch den Bedeutungsverlust der Arbeiterparteien, vor allem der Avoda (Arbeitspartei), und durch den gleichzeitigen Aufstieg der rechten und religiösen Parteien, vor allem den Likud, spiegelt sich auch in der personellen Aufstellung der Histadrut wider.

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