Provokation & Langeweile

Ein Gespräch mit Jarek von Unfixed

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Direkte Aktion 222 – März/April 2014

Editorial

Die größten Heulsusen der Nation

Arbeitsmigration und Ausländerhetze in der Schweiz

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Kolumne Durruti

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Kein Mensch ist illegal!

Bleiberecht für alle

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Catwalk

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Schmutziges Tuch

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Es como con la familia…

Zur Lage der Gewerkschaften

Chile: Ein Tag, der alles veränderte

Meldungen aus der IAA

Streik in der weißen Fabrik

Arbeiterwiderstand im „Land des Arbeitsfriedens“

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§§§-Dschungel

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Auf Augenhöhe mit CAN, DAF und RAF

„Wenn ihr nicht könnt, wir können!“

Geschichtsstunde

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Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

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Reise zu den NeidgenossInnen

Auf die Zukunft setzen!

Ein Monat Streik, Protest und Diskussion

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Anarchie in der Schokoladenfabrik

Wer ist eigentlich Jacques Tardi?

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Provokation & Langeweile

Interview on Maidan

Aktiv Feindbilder zerstören

Leiharbeit in der Schweiz

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FAU-Ticker

FAU-Ticker

Meldungen aus der FAU

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Die Sabaté-Brüder

Ein Visionär mit Bodenhaftung

Ein Visionär mit Bodenhaftung

Fotos: Lucas Uta

Weniger Crust, mehr 80er Jahre-UK-Punk: Das in London ansässige Anarcho-Punk-Trio Unfixed – bestehend aus Rosy (Gesang und Bass), Jarek (Gitarre) und Frank an den Drums – ist das musikalische Alter Ego der Crustband Meinhof. Der Name Unfixed habe keine geheime Bedeutung, so Jarek, er klinge einfach nur gut und sei neutral, im Gegensatz zu Meinhof. „Ja, wir haben einige Male deswegen Schwierigkeiten bekommen“, sagt Jarek. „Einige Menschen scheinen zu vergessen, dass wir Musiker sind. Natürlich ist der Name Meinhof provokativ und kontrovers, aber soll Punk nicht provokativ sein?“ Sie seien jedenfalls nicht der musikalische Zweig der Roten Armee Fraktion.

Rosy und Frank kommen aus Spanien, Jarek aus Polen, getroffen haben sich die drei in London, wo sie derzeit alle leben. „Natürlich wollten wir unsere wirtschaftliche Situation verbessern“, sagt Jarek, „das war einer der Gründe, warum wir nach London gezogen sind. Aber wir haben zuvor alle schon Musik gemacht, und das war ein weiterer Grund für uns, dorthin zu ziehen. Es ist in London einfacher, eine Band zu gründen, die Stadt liegt sehr zentral, jeder Ort in Europa ist von dort sehr einfach zu erreichen. Stellt euch doch beispielsweise einmal vor, wie es wäre, in Lissabon zu leben… wenn die Band dann einen Auftritt in Deutschland hätte, wäre der Anfahrtsweg riesig.“

Fotos: Lucas Uta

Getroffen haben sie sich erstmals bei verschiedenen Underground-Electro-Konzerten, neben Punk eine weitere musikalische Vorliebe, die alle drei gemeinsam haben. „Vor Meinhof hatten wir ein Digital Hardcore Projekt namens DHC Meinhof“, fährt Jarek lachend in seiner Erzählung fort, „einen guten Atari Teenage Riot Klon.“ Die Liebe zum Punk gewann schließlich die Oberhand, und DHC Meinhof mutierte zu Meinhof. Und weil alle drei gleichzeitig noch von der zweiten Welle des britischen Punk der 80er, von Bands wie The Exploited und Angelic Upstarts fasziniert sind, riefen Rosy, Frank und Jarek zusammen noch ein weiteres Projekt namens Unfixed ins Leben. Das erste Album „Punk Chaos Disorder“ erschien 2013, demnächst soll das neue Album „Battleside“ veröffentlicht werden, wie immer auf dem polnischen DIY-Label NIKT NIC NIE WIE Records. Auf unfixed-punk.bandcamp.com/ können die ersten drei Songs angehört werden. „Your Punk Is Too Dead For Me“! Pogo!

„Wir nennen unsere Musik ‚UK12‘-Punk in Anlehnung an den ‚UK82‘-Stil, der damals seinen Namen von einem Song der berühmt-berüchtigten The Exploited hatte“, sagt Jarek. „Das Alltagsleben liefert uns die Inspiration für unsere Texte, meist sind es die negativen Seiten, über die wir singen. Unser neues Album ist allen unseren alten Freunden gewidmet, die immer noch dabei sind, eine weltweite Punk-Gemeinschaft aufzubauen, und all den jungen Punks, ohne deren Leidenschaft und Energie es nicht möglich wäre, diese Ideen am Leben zu erhalten. Die Anarcho-Punk-Schublade passt schon ganz gut für uns, wir sind wahrscheinlich wirklich Anarchisten, wir mögen keine Gesellschaft, die auf Autorität und Kontrolle aufgebaut ist. Aber wir sitzen jetzt auch nicht da und lesen Kropotkins Gesamtwerk. Wir sind eher von den anarchistischen Bewegungen des Spanischen Bürgerkriegs wie der FAI und CNT beeinflusst, was teilweise wahrscheinlich auch durch unsere Herkunft bedingt ist.“

Fotos: Lucas Uta

„London‘s burning with boredom now“ sang Joe Strummer vor langer Zeit bei The Clash, und laut Jarek scheint das auch auf die derzeitige Londoner Punkszene zuzutreffen: „Die Punkszene ist so gut wie tot. Wir freuen uns, dass es noch einige Londoner Punks gibt, die versuchen, sie am Leben zu erhalten. Ein herzliches Dankeschön geht an Gruppen wie das Scumfest Kollektiv oder das Kollektiv des Reknaw Soundsystems und noch einige mehr. Ihr wisst, wer gemeint ist! Danke! Ansonsten ist die Punkszene ziemlich langweilig. Die Anarcho-Punkszene ist sehr klein und gut verborgen. Conflict gibt es zwar noch, aber sie haben ihren Einfluss schon vor langer Zeit verloren. Natürlich kommen immer noch viele Punks zu ihren Auftritten, aber die Riots danach gehören der Vergangenheit an.“

uk12.wordpress.com

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