Keine „soziale Feuerwehr“

Gegenstand (kritischer) Sozialer Arbeit sind Prozesse sozialer Ausgrenzung

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Direkte Aktion 223 – Mai/Juni 2014

Von Dienstbotinnen, Bufdis und Herdprämien

Post aus Kiew

Editorial

Taksim – eine unabgeschlossene Geschichte

Das proletarische Vorspiel zu 1968

Klassenkämpferische versus korporatistische Gewerkschaft

Sorge dich nicht, pflege

Kolumne Durruti

Der kommende Ausstand

Der kommende Ausstand

Catwalk

Catwalk

Ver(un)sicherung für Hebammen

Meldungen aus der IAA

Kulturguerilla

Keine „soziale Feuerwehr“

Keine „soziale Feuerwehr“

Widerstand in der Kontrollgesellschaft

§§§-Dschungel

§§§-Dschungel

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Madige Werkverträge

Wer soll denn das bezahlen?

Das Unsichtbare sichtbar machen

Die WM im entfremdeten Land

Minijob heißt nicht Minirechte

Proletarisches Theater im Jahr 2014

Migration in die Entfremdung

Die neue Speerspitze der ArbeiterInnenbewegung

Live in Szene

Live in Szene

Das vergessenste Land Europas

FAU-Ticker

FAU-Ticker

„Man muss auch sagen, wofür man ist“

Meldungen aus der FAU

Meldungen aus der FAU

Nachrichten aus der Gesellschaft

Nachrichten aus der Gesellschaft

Böll-Stiftung endgültig unterlegen

Überlegungen zu den Aufgaben und Funktionen kritischer Sozialer Arbeit unterscheiden sich erheblich von den eher alltagstheoretischen Vorstellungen, mit denen VertreterInnen dieser Profession und Disziplin regelmäßig durch Öffentlichkeit, Verwaltung und Politik konfrontiert werden. Kaum jemand scheint nicht „konkret“ zu wissen, was von Sozialarbeitern und Sozialpädagoginnen zu erwarten ist. Problematisch werden solche alltagstheoretischen Vorstellungen dann, wenn aus ihnen die Aufgaben und Aufträge resultieren, mit denen Soziale Arbeit dann konfrontiert wird; denn nicht selten wird Soziale Arbeit als „soziale Feuerwehr“ oder als gesellschaftliche Ordnungsinstanz missverstanden oder missbraucht. Dabei werden ihr andererseits zunehmend die finanziellen und personellen Ressourcen vorenthalten bzw. beschnitten, die notwendig wären, um tatsächlich allen an die Soziale Arbeit gerichteten Aufgaben und Aufträge bewältigen zu können. Und nicht zuletzt werden zu aller erst Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen zur Verantwortung gezogen bzw. müssen sich dafür legitimieren, wenn die erhofften „Wirkungen“ sozialarbeiterischer bzw. sozialpädagogischer Prävention oder Intervention ausbleiben. Dabei folgen die Annahmen der „Auftraggeber“ insbesondere aus Politik und Verwaltung regelmäßig einem naturwissenschaftlichen, gesellschaftliche Verhältnisse negierenden Verständnis von individuellen (nämlich „selbstverschuldeten“) Problemlagen, die dann quasi technisch zu beheben seien.

Einem solchen Verständnis von den Funktionen und Aufgaben Sozialer Arbeit – insbesondere in Anbetracht der Ausblendung gesellschaftlicher (Ungleichheits-)Verhältnisse – ist allerdings entschieden entgegenzutreten! Wenn wir als Bürger und Bürgerinnen, aber gerade auch als Sozialpädagogen und Sozialarbeiterinnen die gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen, sondern darauf hinaus wollen, einen Zusammenhang herzustellen zwischen den Strukturen und Prozessen im neoliberalen Kapitalismus, der damit einhergehenden systematischen Reproduktion von Ungleichheit und der Aktualität von sozialer Ausgrenzung, dann kommt nicht nur der Klärung der entscheidenden Ursachen erste Priorität zu, sondern der Aufgabe Antwort darauf zu geben, wie wir uns zur Tatsache zunehmender sozialer Ungleichheit, Armut, Arbeitslosigkeit sowie prekärer Lebens- und Beschäftigungsverhältnisse verhalten wollen. Angesichts einer zunehmend entsolidarisierten Gesellschaft, die ihre Entwicklungsperspektiven nahezu ausschließlich an ökonomischen Fortschritt und wirtschaftlichen Gewinn (zu Gunsten einiger Weniger) anlegt, ist es dringend geboten, dass Soziale Arbeit, (Aus-)Bildung und Wissenschaft, Gewerkschaften und soziale Bewegungen aus den disziplinären und institutionellen Beschränkungen heraus treten und sich gemeinsam im Kampf gegen zunehmende soziale Ungleichheit und Ausgrenzung engagieren – im Bemühen um Gestaltung des Sozialen mit vereinten Kräften.

In diesem Zusammenhang ist eine kritische und politische Soziale Arbeit zu fordern (und zu realisieren), die bemüht ist, sich von den eingangs beschriebenen Funktions- und Auftragszuschreibungen zu emanzipieren. Gemeint ist eine kritische Soziale Arbeit, die sich dadurch auszeichnet, dass sie ihren Gegenstand eigenständig benennt und sich darauf in der sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Praxis auch tatsächlich bezieht. Gegenstand Sozialer Arbeit sind Prozesse und Auswirkungen sozialer Ausschließung und Ausgrenzung. Hierauf Bezug nehmend können als Funktionen Sozialer Arbeit u.a. die Realisierung gesellschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit sowie die Ermöglichung sozialer, ökonomischer, kultureller und politischer Partizipation benannt werden. Dass eine solche politische und an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Soziale Arbeit möglich ist, zeigen nicht nur die Lehrpläne einiger Hochschulen, sondern insbesondere das Engagement vieler Kolleginnen und Kollegen aus Praxis und Hochschulen im Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit (AKS) sowie in neu gegründeten Bündnissen Soziale Arbeit in Bremen und in Berlin.

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