Wie gesund sind Berliner ArbeiterInnen?

Ein Kommentar von Thomas Winzer

This entry is part 14 of 37 in the series Direkte Aktion 211 – Mai/Juni 2012

Direkte Aktion 211 – Mai/Juni 2012

Arbeitsschutz in der Knochenmühle

Editorial

Editorial

Der große Bruder schaut dich an

Meldungen aus der FAU

„Weiche Schale, harter Kern“

Ein erster Schritt

Ein erster Schritt

Aus Wenigem kann Vieles folgen

Das Syndikat als virtueller Mob

Das Syndikat als virtueller Mob

Kolumne Durruti

1968 in Jugoslawien: „Selbstverwaltung vom Boden zum Gipfel“

Catwalk

Catwalk

Pussy is no Crime

Pussy is no Crime

Auf zu Level 2!

Auf zu Level 2!

Bad Segeberger Leiharbeitsklitsche hat sich verrechnet

Wie gesund sind Berliner ArbeiterInnen?

Von wegen leicht verdaulich

„Der Chefteddy“

Alles neu…

Sie lassen nicht locker

Sie lassen nicht locker

Auf ein neues Level

Meldungen aus der IAA

§§§-Dschungel

Peter Hein: „…ich bin Anarchist, den die Welt vergisst“

Vom Zentralismus zum Kommunalismus?

Vom Zentralismus zum Kommunalismus?

Sie war, sie ist, sie bleibt

Bundesweite Aktionswoche für Zivilklausel

„Auf ins nächste Jahrhundert“

Zwei erfreuliche Streikkurzmeldungen

Zwei erfreuliche Streikkurzmeldungen

Alle Räder stehen still…

Schreiben für die Revolution

Gott streikt nicht

Kapitalistischer Normalvollzug

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Alles für alle – aber nicht umsonst!

Taylorismus 3.0

Taylorismus 3.0

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Wobblies und Würde in New York

Ein Kommentar von Thomas Winzer (Bild: Findus)

„Die Berliner sind die gesündesten Arbeitnehmer Deutschlands.“ So beginnt der Artikel in der Berliner Morgenpost vom 23. März über den Report der DAK-Gesundheit. Demnach meldeten sich Berliner ArbeitnehmerInnen 2011 an nur 14,4 Tagen krank. Von 1000 Berliner Versicherten kamen pro Tag nur 39 nicht zur Arbeit. Wenn sie allerdings krank wurden, dann mit 12,7 Tagen am längsten im Bundesdurchschnitt. Und ein dritter Befund: Die psychischen Erkrankungen steigen und machen derzeit 14% der Krankmeldungen aus.

Sind die Berliner ArbeiterInnen wirklich so gesund? Denn setzt man die Zahlen in Bezug zu den grassierenden prekären Beschäftigungsverhältnissen, kann man auch zu anderen Schlüssen kommen: Wer prekär lebt, meldet sich seltener krank, und wenn dann doch kein Weg drum herum führt, dann ist man gleich länger krank. Gleichzeitig bedeutet prekäre Beschäftigung Unsicherheit und Stress, was psychische Erkrankungen fördert. Auch ganz allgemein lässt sich in einer Arbeitswelt, in der so viel Druck ausgeübt wird wie in der unsrigen, aus einem niedrigen Stand an KrankMELDUNGEN nicht schließen, dass die Menschen tatsächlich selten krank sind. Vielmehr lässt sich begründet mutmaßen, dass sich die Krankschreibung verkniffen wird.

Genauso wie man sich die Mobilität verkneift: Denn in der gleichen Ausgabe der Berliner Morgenpost wird eine Forsa-Umfrage vorgestellt, nach der 24% der Verbraucher aus Kostengründen auf Mobilität verzichten. Von diesen haben 62% der 18- bis 29-Jährigen auf Verwandtenbesuche verzichtet, ebenso viele der 30- bis 44-Jährigen auf auswärtige Freizeitaktivitäten, 48% der über 60-Jährigen auf Besuche von FreundInnen und Verwandten und gar 23% von ihnen auf Arzt-Besuche. Zusammenfassend ist es erschreckend, welches gesellschaftliche Bild sich in einer einzigen Zeitungsausgabe auftut. Eine Gesellschaft durchdrungen von Prekarität und Verzicht auf soziale Teilhabe und ärztliche Versorgung. Aber warum zum Henker sollten wir auf Leben verzichten?

Direkte Aktion 211 – Mai/Juni 2012

Bad Segeberger Leiharbeitsklitsche hat sich verrechnet Von wegen leicht verdaulich

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert