Wie im Sport so im Job

Ein Kommentar von Christian Horn

This entry is part 14 of 35 in the series Direkte Aktion 219 – Sept/Okt 2013

Direkte Aktion 219 – Sept/Okt 2013

Patriarchales Erbe: Kampf gegen die Hydra

Patriarchales Erbe: Kampf gegen die Hydra

Der Fall Olli R. – ein deaktivierter Basisgewerkschafter

Der Fall Olli R. – ein deaktivierter Basisgewerkschafter

Truckstop im Norden

Truckstop im Norden

Editorial

Prekäre Arbeit und die Transformation des Arbeitsmarktes

Kampf um eine neue Zukunft

Kolumne Durruti

Die Mutter aller Reformen

Catwalk

UnternehmerIn der eigenen Arbeitskraft

Die Kunst des Widerstands

Ein Stolperstein für Arthur Holke!

§§§-Dschungel

Amazon – der Widerstand beginnt

Amazon – der Widerstand beginnt

Wie im Sport so im Job

70 Tage selbstverwaltetes Staatsfernsehen

Der große Bruder schaut dich an

Das Ende vom Ende?

Das Ende vom Ende?

Das Elend im studentischen Hilfskräftemilieu

Das Elend im studentischen Hilfskräftemilieu

Der Libelle Geburtstag

Selber schuld

Truckstop in Köln

Tagelöhner an der kurzen Leine?

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Judith Malina: In unseren Gedanken sind wir fast nie allein

Entgrenzte Ausbeutung

Vom Mittelstand ins Prekariat

Arbeit geschenkt?

Tour de Farce

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Ein Fundus für die Basis

Prekäre Arbeit gibt’s auch in Grün

Meldungen aus der FAU

Meldungen aus der FAU

New York: Arbeitskämpfe mit und nach Occupy Wall Street

New York: Arbeitskämpfe mit und nach Occupy Wall Street

Darf ein Hartz IV-Roman lustig sein?

Christian Horn

Es war schon grotesk als im Fernsehmagazin Fakt die Bilder des einstigen Weltrekordhalters im Hammerwerfen, Walter Schmidt, zu sehen waren, welcher eimerweise Pillen, Spritzen und andere Präparate vor laufender Kamera präsentierte. Der Mitschnitt aus den 1970ern wurde im Rahmen der aktuellen Dopingenthüllungen bezüglich der Geschichte des BRD-Sports eingespielt. Den Athleten kann eigentlich gar kein Vorwurf gemacht werden. Wer nicht für Olympia dopen wollte, lief noch in Gefahr nicht vom Verband nominiert zu werden. Doping war auch im Westen inoffiziell gängige Praxis und Teil des Kalten Krieges und im Dienste der Staatsraison. Staatlich organisiert fand der Betrug in einer parlamentarischen Demokratie statt. Wie janusköpfig da einem der oft propagierte Kampf gegen Drogen vorkommt! Für den Sport scheint dieser Skandal ähnlich den laufenden Enthüllungen um die Geheimdienste zu sein. Jedes Jahr aufs Neue folgen aufgeflogene Sport-Idole insbesondere in Zusammenhang mit der Tour de France. Die Siegerliste beim größten Radrennen der Welt ist fast durchgängig über mehr als ein Jahrzehnt nicht mehr ernst zu nehmen. Analogien wie bei der ertappten Steuerhinterziehung sind zu beobachten. Es wird nur das gestanden, was sowieso bewiesen wurde.

Allerdings wäre es zu kurz gegriffen, die Gründe für Doping nur in den Karriereaussichten von SpitzensportlerInnen zu suchen, obwohl hier bereits ein beträchtlicher Markt entstanden ist. Auch im Breitensport finden leistungssteigernde und schmerzbetäubende Mittel reißenden Absatz ohne Rücksicht auf die Gesundheit. Zu durchdrungen sind viele Freizeitsporttreibende vom „Höher, Schneller, Weiter“ – ein Motto, welches unsere Leistungsgesellschaft begründet in der sich neoliberale Individualitätsideologie widerspiegelt. Vor einigen Tagen nun machte die AOK-Befragung zum Thema Suchtmittel in der Presse die Runde. Auch Beschäftigte greifen zunehmend zu leistungssteigernden Mitteln. Sicherlich ist dies in unserer stressigen Arbeitswelt keine Überraschung. Aber ist es perfide, wenn wegen der steigenden Anforderungen im Berufsalltag schon pharmazeutische Produkte notwendig sind. Eine soziale Gegenkultur muss sich deswegen auch gegen Leistungsverdichtung und Arbeitsethos richten. Nicht zuletzt geht es um ein Recht auf Faulheit.

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Amazon – der Widerstand beginnt 0 Tage selbstverwaltetes Staatsfernsehen

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