Das Selbstbewusstsein aller Réfractaires

Zur Rolle des Sonderlings Erich Mühsam

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Direkte Aktion 198 – März/April 2010

Editorial

Musikalische Neuinterpretation

Selbsterforscht

Selbsterforscht

Der große Bruder schaut dich an

Eine Menge Holz

Eine Menge Holz

Déjà-vu im Arbeitskampf

Déjà-vu im Arbeitskampf

Keine Arbeit ohne Lohn!

Keine Arbeit ohne Lohn!

Union Dynamite

Sind wir nicht alle ein bisschen Tabak?

Sind wir nicht alle ein bisschen Tabak?

„Denen muss in den Arsch getreten werden!“

Kolumne Durruti

Kolumne Durruti

Big Sister is watching you

Ohne Substanz

Ohne Substanz

Vom Widerstand zur Revolution

Mindestlohn-Debatte: Eile mit Weile

Mindestlohn-Debatte: Eile mit Weile

Catwalk

British Airways versucht, Streik zu verhindern

British Airways versucht, Streik zu verhindern

Impressionen der Solidarität

Das Selbstbewusstsein aller Réfractaires

Das Selbstbewusstsein aller Réfractaires

„Die Gewerkschaft hat uns ein würdiges Leben ermöglicht“

100 Jahre in den Archiven

§§§-Dschungel

Andere Länder, andere Sitten

Chefverseucht

Chefverseucht

Einfach brillant

Kampflos zum Tarifabschluss

Kampflos zum Tarifabschluss

Beißend echt

Pessimistische Texte in der Revolte

Der „Sturm“ der Karlsruher Richter

Der „Sturm“ der Karlsruher Richter

Opposition in der Sesselgewerkschaft

Vier Kreuze pro Minute

DGB und CGB kämpfen um Leiharbeit

DGB und CGB kämpfen um Leiharbeit

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Die Sklaverei unserer Zeit

„Ein Freund derjenigen, die auf der Suche nach Alternativen sind“

(Noch) keine Haft für FAU-Sekretäre

(Noch) keine Haft für FAU-Sekretäre

Wunsch- und Alptraum nah beieinander

Wunsch- und Alptraum nah beieinander

Belgrade 6 vorläufig frei!

Ein Dorn im Auge

„Sich fügen heißt lügen“

In Zeiten, in denen die gesellschaftlichen Verhältnisse stabil, die Mächtigen unbedroht sind, bleibt Menschen wie Erich Mühsam nur die Rolle des Sonderlings, Spinners, Caféhaus-Literaten. Wenn das Proletariat nicht über gesicherte Arbeitsplätze und gerechten Lohn hinauswill, muss man halt in Nischen seine Sehnsüchte nach Rausch, künstlerischem Experiment, nicht normierter Sexualität, Lebensreform und herrschaftsfreien Momenten ausleben. Der liberale Teil des Bürgertums belächelt diese Spezies, findet sie liebenswürdig-unrealistisch, aber irgendwie auch so interessant wie die Figuren in Puccini’s Oper „La Bohème“. Der autoritäre Teil des Bürgertums bringt diese repressive Toleranz nicht auf, sieht in ihnen schlechte Vorbilder der Jugend, Verderber von Sitte, Moral und Arbeitsethos.

Das wäre die Stellung von Erich Mühsam und – in Frankreich – von Jules Vallès gewesen, wäre ihnen zu Lebzeiten nicht die Möglichkeit der großen Veränderung begegnet: Die Münchner Räterepublik und die Pariser Commune. Nicht, dass sie in diesen kurzen Episoden mit dem Proletariat verschmelzen würden (da bleibt genug Trennendes), aber sie werden wichtige Aktivisten, also richtig bedrohlich. Erlebt zu haben, dass sich die Verhältnisse, nach vergeblichem Anlauf, als ehern darstellen – das hat Erich Mühsam zu einer sehr klugen, jede Realpolitik schmähenden, Bilanz geführt: „Immer, wenn man mich einen Don Quichote nannte, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Das sei, so sehr es ihnen auch materiell dreckig gehen mag, das Selbstbewusstsein aller Réfractaires, all derer also, die Widerstand leisten.

Thomas Ebermann

Der Autor war politisch aktiv im KB, bei den Grünen, in der Radikalen Linken und ist heute Publizist und Leiter einer literarischen Reihe.

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Impressionen der Solidarität „Die Gewerkschaft hat uns ein würdiges Leben ermöglicht“

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