Aufruhr im Cineasten-Tempel

Gewerkschaftsbündnis kämpft in Paris gegen Entlassung einer Gewerkschaftsdelegierten

This entry is part 3 of 39 in the series Direkte Aktion 202 – Nov/Dez 2010

Direkte Aktion 202 – Nov/Dez 2010

Arbeitsplätze schaffen – mit Waffen

Editorial

Editorial

Der große Bruder schaut dich an

Aufruhr im Cineasten-Tempel

Aufruhr im Cineasten-Tempel

Revolutionäre Massenentlassung

Revolutionäre Massenentlassung

Kolumne Durruti

Kolumne Durruti

Höhere Erbschaftssteuer für Homosexuelle gekippt

Höhere Erbschaftssteuer für Homosexuelle gekippt

Ein Generalstreik wird wahr – fast

Catwalk

Heul doch, Chauvi!

Frankreich: CNT nicht verfassungsfeindlich

Frankreich: CNT nicht verfassungsfeindlich

Griechisch für Anfänger

Momentaufnahmen von Geschichten mit offenem Ausgang

Drei, zwei, eins: Meins

Search And Destroy

Search And Destroy

Heißer Herbst?

Polizeigewalt in Stuttgart

Polizeigewalt in Stuttgart

Meldungen aus der IAA

Anti-Atom ist relativ

Vom Konkurrenten zum Kollegen

Vom Millionenheim zum Plastikzelt

„Unliebsame Elemente“

Struggle

Prekär, prekärer, Portugal

Prekär, prekärer, Portugal

Teurer Atomstrom

Teurer Atomstrom

Marxistischer Dreisatz

Dancefloor statt Standort

Dancefloor statt Standort

Zahlen, bitte!

§§§-Dschungel

Wortarbeit in der Krise

Anonym auf Jobsuche

Anonym auf Jobsuche

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Leck mich am Hartz!

Leck mich am Hartz!

Meldungen aus der FAU

Transformationsstudien

Finger weg vom Streikrecht!

EU: Reihen werden geschlossen

EU: Reihen werden geschlossen

Eigenbrötler und Individualist

Die Erlösung der Parias?

Die Erlösung der Parias?

Auch die Belegschaft der renommierten französischen Kinoinstitution Cinémathèque Française in Paris beteiligte sich im Oktober an den Streiks gegen die Rentenreform (siehe Seite 9). Auf Initiative eines Gewerkschaftsbündnisses aus CNT-F und CGT wurde der Forderungskatalog allerdings um einen Punkt erweitert: Die sofortige Wiedereinstellung der CNT-Delegierten Valérie. Die Entlassung Valéries ist der Höhepunkt einer gewerkschaftsfeindlichen Politik der Cinémathèque-Geschäftsführung in den vergangenen Jahren. Seit 2003 wurden bereits drei aktive CNT-Mitglieder aus dem Betrieb gedrängt. Allein in den letzten Monaten wurden unter fadenscheinigen Begründungen Sanktionen gegen vier GewerkschafterInnen ausgesprochen – gegen drei von der CNT und eine von der CGT.

In dem „Gedächtnis des Kinos“, wie das Kinoarchiv mit angegliederten Kinosälen und Ausstellungsräumen auch genannt wird, arbeiten mehr als 1.000 Menschen. Die anarchosyndikalistische CNT ist hier die stärkste Gewerkschaft und konnte bei den letzten Wahlen zum Betriebsausschuss die meisten Sitze erringen (zehn von 22). Bei der Geschäftsführung ist die kämpferische Gewerkschaft allerdings weniger beliebt. Seit Jahren leistet die CNT Widerstand gegen Umstrukturierungspläne und verteidigt soziale Errungenschaften wie die betriebliche Zusatzkrankenversicherung.

„Die Direktion“, schreibt die CNT-Betriebsgruppe, „hat sich entschieden, eine nach ihrem Geschmack viel zu umtriebige Gewerkschaft zu beseitigen, die nichts weiter als ihre Arbeit macht: die Beschäftigten zu verteidigen und auf die Einhaltung der betrieblichen Vereinbarungen zu drängen.“ Trotz mehrerer Kundgebungen und breiter Proteste stellte sich die Geschäftsführung bisher stumm. Selbst zu den Gründen der Entlassung Valéries, die als Mitglied des Betriebsausschusses eigentlich unter besonderem Schutz steht, verweigert sie die Aussage. Daran änderte auch die Intervention der staatlichen Arbeitsschutzbehörde nichts. Die Gründe seien „vertraulich“.

Für viele besonders enttäuschend ist, dass der Präsident der Cinémathèque – der linke Filmregisseur und Drehbuchautor Costa-Gavras – ebenfalls Gespräche verweigert. Valérie kann derzeit nur auf die KollegInnen der CNT und CGT bauen, die den Widerstand gemeinsam in einem Bündnis organisieren – und auf internationale Solidarität (zu Möglichkeiten der Unterstützung siehe Catwalk). Gerüchten zufolge soll Costa-Gavras demnächst seinen neusten Film in Berlin vorstellen – im Kino Babylon Mitte. Wir werden kommen.

Hansi Oostinga

Direkte Aktion 202 – Nov/Dez 2010

Der große Bruder schaut dich an Revolutionäre Massenentlassung

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert