Sikhula trifft Systemet

Die SAC in Schweden unterstützt ArbeiterInnen auf südafrikanischen Weinfarmen

This entry is part 34 of 36 in the series Direkte Aktion 204 – März/April 2011

Direkte Aktion 204 – März/April 2011

Dirk und Sonja zu Gast im Elfenbeinturm

Editorial

Kapitalismus tötet!

„Alle Komparsen auf Anfang“

Kolumne Durruti

Catwalk

Meldungen aus der IAA

Abend in der Stadt

Mit allen Schikanen

Meldungen aus der FAU

Leiharbeit in Fernost

Leiharbeit in Fernost

Auf internationalem Parkett

Streik unter dem Kreuz

Streik unter dem Kreuz

Griechenland: Staatsbankrott auf Umwegen?

Griechenland: Staatsbankrott auf Umwegen?

Gepanschte Fette

Im Westen geht die Sonne auf

Funktionalität einer rassistischen Gesellschaft

Dresden nazifrei

§§§-Dschungel

Odyssee im (a)sozialen Raum

Auf zum letzten Gefecht

Auf zum letzten Gefecht

Struggle

Struggle

Vorwärts in die Vergangenheit

Politisches Erzählen in Bildern

Kampf um Aufklärung und Gerechtigkeit

Ein Mordsstoff

Der Traum von der Fabrikgesellschaft

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Terror der Bosse

Terror der Bosse

„Gefahr für die Volksgesundheit“

Der große Bruder schaut dich an

Jenseits des Marktes

„Selbstverpflichtungen nützen nichts“

Frankreich: CNT-F gibt nicht auf in der Kita

Frankreich: CNT-F gibt nicht auf in der Kita

Sikhula trifft Systemet

Sikhula trifft Systemet

Der große Bruder will’s nochmal wissen

In Schweden hält das staatliche Unternehmen Systembolaget das Monopol auf den Einzelhandel mit Alkohol. Über 3.000 Beschäftigte arbeiten in den umgangssprachlich „Systemet“ genannten Filialen, die wesentlicher Bestandteil der schwedischen Alkoholpolitik sind. Im vergangenen Jahr veröffentlichte ein schwedisches Magazin einen Artikel über die sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen auf südafrikanischen Weinfarmen, deren Produkte in großem Maße auch im System wiederverkauft werden. Die SAC-Sektion bei Systembolaget (DFSA) baute daraufhin Kontakt mit der südafrikanischen Gewerkschaft Sikhula Sonke (bedeutet: „Wir wachsen zusammen“) auf, die viele der FarmarbeiterInnen, vorwiegend Frauen, organisiert. Diesen mangelt es an medizinischer Fürsorge und geeigneten Unterkünften. Da die meist spärlichen Wohnungen von den Farmbesitzern gestellt werden, ist es üblich, dass kranke ArbeiterInnen zwangsgeräumt werden.

Bereits kurz nach der Veröffentlichung des Artikels meldeten sich schwedisch-afrikanische Hilfsorganisationen zu Wort und verlangten von dem Unternehmen, Verantwortung für die Zustände auf den Farmen zu übernehmen. Dieses reagierte mit einer Image-Kampagne und sendete Beobachter in die Farmen, ohne allerdings mit den ArbeiterInnen sprechen zu wollen. Die DFSA forderte Systembolaget daraufhin auf, sich direkt mit Sinkhula Sonke zu treffen. Doch erst nachdem weitere syndikalistische Gewerkschaften aus Europa sich an das Unternehmen gewandt und Zeitungen dort kritisch nachgefragt hatten, erklärte man sich zu einem Treffen bereit. Dieses führte letztlich dazu, dass die Arbeitsbedingungen auf den Weinfarmen sogar die südafrikanische Regierung beschäftigten.

Dennoch betreibt Systembolaget Augenwischerei. Die Bemühungen dienen vorwiegend dazu, das Image des Unternehmens reinzuwaschen. Deshalb hat die DSFA, zusammen mit Schwedens größter Afrika-Hilfsorganisation, aber auch der Sektion der Systembolaget-Logistikarbeiter innerhalb des reformistischen Gewerkschaftsverbandes, eine Kampagne begonnen. Gemeinsam möchte man das Unternehmen dazu drängen, Verantwortung für die Zustände zu übernehmen und in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf den Farmen zu investieren. Im Rahmen dieser Kampagne werden Flugblätter vor den Alkoholgeschäften verteilt, mit denen die KonsumentInnen darüber informiert werden, wie der von ihnen gekaufte Wein produziert wird. Es werden Versammlungen und Seminare eingeladenen VertreterInnen von Sinkhula Sonke abgehalten, um die Verhandlungen der DSFA mit dem Unternehmen zu flankieren. Inzwischen hat die DSFA ihre Kampagne sogar ausgeweitet und unterstützt nun auch ArbeiterInnen auf chilenischen Weingütern.

Direkte Aktion 204 – März/April 2011

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