Lampedusianer, wir!

Ein Kommentar von Jürgen Frietsch

This entry is part 31 of 32 in the series Direkte Aktion 220 – Nov/Dez 2013

Direkte Aktion 220 – Nov/Dez 2013

In unser Fleisch, und ins eigene

Editorial

Das war Spießerkram

Das war Spießerkram

Lieber gemeinsam gemütlich radeln

Lieber gemeinsam gemütlich radeln

Kolumne Durruti

Eine Stadt, die krank macht

Catwalk

Jude Rawlins & Subterraneans

Die Befreiung der Arbeit

Der Widerspenstigen Zähmung

Der Widerspenstigen Zähmung

Victor Hugo, Julius Cäsar und die blauen Augen der Schwalben

§§§-Dschungel

§§§-Dschungel

Der große Bruder schaut dich an

Hallo, bist du hier Chef? Nein? Super!

Die entfremdete Stadt

Anarchosyndikalismus: Ein Relikt aus vergangenen Tagen …oder vielleicht doch nicht?

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Wir sind gekommen um zu bleiben!

Die Militarisierung der Stadt

Arbeit im Knast

From Hipness to Ramschness

Der Mob macht mobil

Der Mob macht mobil

Volin – Die unbekannte Revolution

Volin – Die unbekannte Revolution

‚Sick‘ness – von „Untergrundtätigkeiten“ zu „Störung des Betriebsfriedens“

‚Sick‘ness – von „Untergrundtätigkeiten“ zu „Störung des Betriebsfriedens“

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Bewaffneter Wachschutz im Treppenhaus

Exploitation, not lovin‘ it

Exploitation, not lovin‘ it

Meldungen aus der FAU

Meldungen aus der FAU

Nehmen wir uns die Stadt!

Kurzmeldungen

Kurzmeldungen

Die Stadt und die Fabrik

Lampedusianer, wir!

s6_kommentar.gifEine sympathische Eigenart der Menschenwesen ist es, andere in Not geratene Menschen oft auch unter Einsatz des eigenen Lebens zu retten. Im Mittelmeer wird so etwas nicht mehr geduldet! An den Südgrenzen Europas spielt sich vor aller Medien Augen der gegenteilige Prozess ab. Hier handelt die zum totalen Egoismus entschlossene europäische Wertegemeinschaft, und sie handelt, indem sie tötet.

Europäische Wertegemeinschaft ist in diesem Zusammenhang nicht zynisch gemeint, denn diese Werte sind zur Gänze auf die Ökonomie reduziert. Der Kapitalismus ist inhärent amoralisch, sein einziges Ziel ist die Vermehrung des eingesetzten Kapitals. Mehr ist da nicht, egal übrigens zu welcher Jahreszeit und welchen Feiertagen.

Im Widerstand zu der gerade beschriebenen Form institutionalisierten Massenmordes sind seit dem Frühjahr 2012 AktivistInnen unterwegs, die gewaltfreie Flüchtlingsproteste ins Land tragen. In ihrer Stellungnahme vom Brandenburger Tor schreiben sie:

„Ihr seht unser unendliches Vertrauen, welches aus den Rechten entsteht, die uns vorenthalten werden sowie den euch nicht vertrauten Schmerzen, welche uns hierher gebracht haben. Ihr habt uns dazu gebracht, die Straße als unsere Festung zu wählen, um unseren systematischen Tod zurückzuweisen und für die Erlangung unserer Rechte zu kämpfen.“

Solch intellektueller Schärfe hat die Exekutive, unabhängig davon ob in München, Hamburg oder Berlin, nur Reaktionen entgegenzusetzen, die von hilflos bis erbärmlich reichen. Die Flüchtlinge haben ihren Hungerstreik bis Januar 2014 ausgesetzt. Jedoch ist ihr Widerstandswille ungebrochen. Sie beweisen damit eine politische Streitkultur, sich gegen Unrecht aufzulehnen, die der Mehrheitsbevölkerung völlig abgeht, zum Teil wohl auch entgeht. Ich jedenfalls bin froh, dass sie hier sind.

Direkte Aktion 220 – Nov/Dez 2013

Die Stadt und die Fabrik

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