Editorial

This entry is part 2 of 39 in the series Direkte Aktion 205 – Mai/Juni 2011 Direkte Aktion 205 – Mai/Juni 2011 Vom Ich zum Wir mal anders Portugal: Bewegung gegen „Krisenbewältigung“ Editorial Soziales Beben im Mittleren Westen Der große Bruder schaut dich an Der grüne Hype Fukushima: Nuklearer Massenmord! Verdumptes Europa Kolumne Durruti Catwalk…

This entry is part 2 of 39 in the series Direkte Aktion 205 – Mai/Juni 2011

Direkte Aktion 205 – Mai/Juni 2011

Vom Ich zum Wir mal anders

Portugal: Bewegung gegen „Krisenbewältigung“

Portugal: Bewegung gegen „Krisenbewältigung“

Editorial

Editorial

Soziales Beben im Mittleren Westen

Der große Bruder schaut dich an

Der grüne Hype

Fukushima: Nuklearer Massenmord!

Fukushima: Nuklearer Massenmord!

Verdumptes Europa

Kolumne Durruti

Catwalk

Meldungen aus der IAA

Meldungen aus der IAA

Gedicht: Ralf Burnicki – Countdown

Industriezweig Flaschenpfand

Kämpfen und lesen

Hausen am Abgrund

Hausen am Abgrund

Bundesverfassungsgericht stärkt Recht auf Blockade

§§§-Dschungel: Wie komme ich als illegalisierte/r ArbeiterIn an meinen Lohn?

Hoffnung ist groß

Hoffnung ist groß

Chaos an Hochschulen

Chaos an Hochschulen

Arbeitskampf gegen die Gewerkschaft

Arbeitskampf gegen die Gewerkschaft

Jenseits des Marktes

Bei uns kann so etwas nicht passieren!

Auf den Hundt gekommen

Auf den Hundt gekommen

Struggle

Struggle

Skandal im Sperrbezirk

Europas uneingelöstes Versprechen

Europas uneingelöstes Versprechen

Im Grenzland des Pflanzen-Teufels

Alles eine Frage des Profits

Alles eine Frage des Profits

Der Mariannenplatz war blau

Lehrkräfte im Stresstest

Lehrkräfte im Stresstest

„Indianer im Reservat“

Mediale Middle-East-Facebook-Romantik

„Bezahlt wird nicht!“

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Ans Tageslicht

Ans Tageslicht

Massakrieren bis zum bitteren Ende

Massakrieren bis zum bitteren Ende

Meldungen aus der FAU

Meldungen aus der FAU

Ein Exempel moderner Sklaverei

Arbeitsmigration von innen

Arbeitsmigration von innen

Selbstlose Arbeiter, die ihr Leben riskieren, um die Nation zu retten. So präsentierten uns die Medien die „Fukushima 50“, die in der Atomruine den Super-GAU zu verhindern versuchten. Eine Legende, die schon bald entlarvt wurde. In Wirklichkeit sind es zum Großteil Leiharbeiter, darunter Obdachlose und Erwerbslose, die für 80 bis 120 Euro pro Tag in den sicheren Tod gegangen sind. Diese Praxis ist nicht neu. Schon vor der Neuauflage von Tschernobyl wurden die Marginalisierten der japanischen Gesellschaft bei Drecksarbeiten in den Kraftwerken verheizt, wie Insider berichten. Und es ist nicht nur ein japanisches Phänomen: Auch in Frankreich sind es LeiharbeiterInnen, die für ´nen App’l und ´n Ei lebensbedrohliche Inspektionen in den AKWs durchführen. Kaum zu glauben, dass es woanders anders sein sollte.

Der Kapitalismus, das sollte nicht verwundern, geht über Leichen. Das demonstriert uns nicht nur die Atomindustrie in diesen Tagen. Auch die ganz alltägliche kapitalistische Arbeit sorgt im Jahr für über 2,3 Mio. erloschene Leben. Mit einem Toten alle 15 Sekunden sterben mehr Menschen durch Lohnarbeit als durch Kriege, weiß die UN-Arbeitsorganisation ILO. Es ist gewohnte Normalität, dieses blutige Geschäft, so dass es uns glatt ins Staunen versetzt, wenn doch einmal, wie zuletzt, ein Thyssen-Manager in Haft soll, weil vor drei Jahren in einem italienischen Betrieb 7 Menschen bei einem Brand aufgrund mangelnder Sicherheitstechniken ums Leben gekommen sind. Genug Gründe, dieses Treiben nicht als „normal“ zu begreifen. So gedenken auch 2011 verschiedene FAU-Gewerkschaften der Opfer der Lohnarbeit – am 28. April, dem Workers’ Memorial Day (WMD). Der internationale Kampf- und Gedenktag ist außerhalb von Deutschland vielerorts eine Institution. Hierzulande wurde er im Vorjahr durch die FAU und die ASJ zum ersten Mal begangen.

In Berlin legte man 2010 den Akzent bewusst auf den Leiharbeitsbereich: Arbeitsunfälle und psychische Zerrüttungen sind hier besonders hoch. Die menschenverachtende Tendenz des Kapitals zeigt sich in dieser Form des modernen Sklavenhandels, der keine Grenzen mehr kennt, am deutlichsten. Zunehmend versuchen Leiharbeitsbuden billige Arbeitskräftereservoirs auch international anzuzapfen. Dies zeigt etwa das Beispiel des OTTO-Konzerns aus Holland. Zunehmend geraten ArbeitsmigrantInnen auch in Deutschland in perfide Abhängigkeiten, wie der Fall polnischer KollegInnen bei der Firma Grenzland zeigt. Der Europäische Wettbewerbspakt und die sog. Arbeitnehmerfreizügigkeit dürften solche Zustände vermehrt zu Tage treten lassen (siehe Leitartikel). Eben darum haben wir die Arbeitsmigration im Kontext liberalisierter Arbeitsmärkte zu einem Schwerpunktthema dieser Ausgabe gemacht.

Trotz trüber Aussichten gibt es aber immer auch Hoffnung. Wo Menschen sich wehren, werden oftmals neue Wege aufgezeigt. Der Erste Mai, dem eine Geschichte des Kampfes und des Internationalismus zugrunde liegt, bietet sich für Inspirationen zumindest an.

Direkte Aktion 205 – Mai/Juni 2011

Portugal: Bewegung gegen „Krisenbewältigung“ Soziales Beben im Mittleren Westen

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