Willkommen in der Mitte!

Ein Kommentar von Sebastien Nekyia

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Direkte Aktion 203 – Jan/Feb 2011

Ein ehrbarer Beruf?

Ein ehrbarer Beruf?

Editorial

Editorial

Der große Bruder schaut dich an

Putzen im Akkord

Euro-Krise: Austritte vorprogrammiert?

Euro-Krise: Austritte vorprogrammiert?

Libertärer Austausch im Zeichen der Repression

Kolumne Durruti

Salzstock Asse

Salzstock Asse

Catwalk

Fast Food Union

Fast Food Union

Willkommen in der Mitte!

„Alle Komparsen auf Anfang“

Sex Works

Das härteste Gewerbe der Welt

Das härteste Gewerbe der Welt

Die sind doch krank!

Europäischer Gerichtshof: 48 Stunden und ein Haken

Europäischer Gerichtshof: 48 Stunden und ein Haken

Noch nicht K.O.

Auf die zehn

Berlin und das Ringen um die eigene Geschichte

Prekär bis in den Tod

Prekär bis in den Tod

Es geht um Definitionsmacht

Es geht um Definitionsmacht

Meldungen aus der IAA

§§§-Dschungel

Nichts um viel Lärm

Struggle

Der rote Faden

Bandwurm im Portemonnaie

Ein Job wie jeder andere auch?

Zahlen, bitte!

Gentryfikacji

Ein roter Rettungsschirm

Nachkriegsprostitution – damit das Militär befriedigt wurde

Rubrik: Leiharbeit abschaffen!

Tellerwäscher wehrt sich

Tellerwäscher wehrt sich

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Militärische Rohstoffsicherung

Ohne Hüllen, ohne Boss

Meldungen aus der FAU

Mangel oder Überfluss?

Mangel oder Überfluss?

Wie ein Pascha?

Wie ein Pascha?

Ein Kommentar von Sebastien Nekyia (Zeichnung: Findus)

Im Oktober erschien die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung „Die Mitte in der Krise“, welche die steigende Zustimmung zu rechten Positionen in der breiten Bevölkerung erneut offenlegte. Soweit, so bekannt. Die Studie bietet aber mehr als bloß Zahlen, die die Medien zumeist oberflächlich aufgreifen. Trotz der Verwendung des schwierigen „(Rechts-)Extremismusbegriffs“, findet zu Anfang der Studie immerhin eine angemessene Auseinandersetzung mit dieser Begrifflichkeit statt. Auch überzeugt die Studie durch theoretische Hintergründe, zieht den „autoritären Charakter“ und Faschismusanalysen heran. Für die staatlich forcierte, unwissenschaftliche Extremismustheorie von Backes, Jesse, VS und Co. Bedeutet die Studie eine gehörige Klatsche. Zu sehr sind diese darum bemüht, eine brave Mitte und böse Ränder zu konstruieren.

Bereits in den 1950er-Jahren hatte der Soziologe Seymour Martin Lipset mit seiner Theorie des „Extremismus der Mitte“ weitreichende Erklärungsmuster für den Aufstieg des Nationalsozialismus liefern können. Eben gerade in der „Mitte“ der Gesellschaft bestehe der Nährboden für faschistische, xenophobe und nationalistische Tendenzen. Die aktuelle Studie zeichnet wiederholt ein ernüchterndes Bild: Soziale Deprivation, der immanente autoritäre Charakter in der Gesellschaft und eigene Angstkompensationen – in Zeiten der Krise sind die Menschen anfälliger denn je für rechtes Gedankengut.

Ein extremer Eugeniker wie Thilo Sarrazin schreibt einen Bestseller. Laut einer Emnid-Umfrage würde jeder 5. Deutsche seine Partei wählen, wenn er doch nur rechts von der SPD eine gründen würde. Und dennoch folgt dem großen Schock der demokratischen Mitte in kürzester Zeit wieder die Geschichtsvergessenheit. Typisch deutsch? Knapp einen Monat später schrieb im Übrigen ein SPD-Bürgermeister aus Krauschwitz in Sachsen-Anhalt, das ein NPD-Parteitag „beinahe so aussähe, wie ein SPD-Parteitag“. Na, da kann man doch sagen: Willkommen in der Mitte!

 

Direkte Aktion 203 – Jan/Feb 2011

Fast Food Union „Alle Komparsen auf Anfang“

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