Eine Menge Holz

Zur Privatisierung der Forstwirtschaft in Thüringen

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Direkte Aktion 198 – März/April 2010

Editorial

Musikalische Neuinterpretation

Selbsterforscht

Selbsterforscht

Der große Bruder schaut dich an

Eine Menge Holz

Eine Menge Holz

Déjà-vu im Arbeitskampf

Déjà-vu im Arbeitskampf

Keine Arbeit ohne Lohn!

Keine Arbeit ohne Lohn!

Union Dynamite

Sind wir nicht alle ein bisschen Tabak?

Sind wir nicht alle ein bisschen Tabak?

„Denen muss in den Arsch getreten werden!“

Kolumne Durruti

Kolumne Durruti

Big Sister is watching you

Ohne Substanz

Ohne Substanz

Vom Widerstand zur Revolution

Mindestlohn-Debatte: Eile mit Weile

Mindestlohn-Debatte: Eile mit Weile

Catwalk

British Airways versucht, Streik zu verhindern

British Airways versucht, Streik zu verhindern

Impressionen der Solidarität

Das Selbstbewusstsein aller Réfractaires

Das Selbstbewusstsein aller Réfractaires

„Die Gewerkschaft hat uns ein würdiges Leben ermöglicht“

100 Jahre in den Archiven

§§§-Dschungel

Andere Länder, andere Sitten

Chefverseucht

Chefverseucht

Einfach brillant

Kampflos zum Tarifabschluss

Kampflos zum Tarifabschluss

Beißend echt

Pessimistische Texte in der Revolte

Der „Sturm“ der Karlsruher Richter

Der „Sturm“ der Karlsruher Richter

Opposition in der Sesselgewerkschaft

Vier Kreuze pro Minute

DGB und CGB kämpfen um Leiharbeit

DGB und CGB kämpfen um Leiharbeit

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Die Sklaverei unserer Zeit

„Ein Freund derjenigen, die auf der Suche nach Alternativen sind“

(Noch) keine Haft für FAU-Sekretäre

(Noch) keine Haft für FAU-Sekretäre

Wunsch- und Alptraum nah beieinander

Wunsch- und Alptraum nah beieinander

Belgrade 6 vorläufig frei!

Ein Dorn im Auge

„Sich fügen heißt lügen“

Wie viele andere Forstämter der BRD, soll nun auch das Forstamt in Thüringen privatisiert werden. 2011 soll die Umsetzung erfolgen. Dies beschloss die derzeitige schwarz-rote Landesregierung, bestehend aus CDU und SPD. Ideengeber für die Privatisierung ist der thüringische Agrarsekretär Roland Richwein, welcher auch schon für die „erfolgreiche Privatisierung“ der thüringischen Straßenmeistereien verantwortlich ist.

Damals wie heute gilt als Grund die angeblich notwendige Kostensenkung für das Land. Doch schon die Privatisierung des Straßenamtes, bei der ca. 300 ArbeiterInnen entlassen wurden, konnte die Kosten des Landes nicht senken. Der Landesrechnungshof kommentierte hierzu richtigerweise: „Das mit der Privatisierung verfolgte Ziel einer nachhaltigen Kostensenkung wurde bisher verfehlt.“ Dass die Privatisierung der Forstämter, im sozialen und fiskalischen Sinne, ein Schuss in den Ofen wird, ist vorprogrammiert.

Eine weitere Folge der Privatisierung wäre die Zerstörung der Umwelt. Denn ein privater Betrieb zielt immer auf so viel wie möglich Profit ab, und die Pflege des Waldes bring diesen nicht ein.

Beim thüringischen Forstamt sollen ca. 800 WaldarbeiterInnen, Ingenieure und TechnikerInnen entlassen werden. Die Landesregierung bezeichnet diesen Prozess, der drei Jahre dauern soll, als „Umstrukturierung“, in Zuge derer ArbeiterInnen „ausgegliedert“ werden müssen. BeamtInnen, die für das Forstamt arbeiten, sind natürlich durch den Staat geschützt und werden nicht gekündigt.

Als der Hauptpersonalrat am 26. Januar von der Privatisierung erfuhr, rief er spontan mit der IG BAU zu einer Hauptversammlung auf. Das Ergebnis dieser Vollversammlung war eine Kundgebung am Folgetag vor dem Landtag in Erfurt, an der ca. 700 ArbeiterInnen teilnahmen. Den ArbeiterInnen war es verboten, sowohl mit Arbeitskleidung als auch mit dem Dienstfahrzeug zu der Kundgebung zu erscheinen. Die Krönung war aber, dass sie sich für diesen Tag Urlaub nehmen mussten. Viele der ArbeiterInnen hielten sich jedoch nicht an die gestellten Regelungen. Sanktionen für diese Missachtung gab es bisher glücklicherweise noch keine.

Auf der Kundgebung angekommen, begrüßte sie ein Sprecher der IG BAU mit den Worten: „Willkommen … dies ist kein Streik!“ Dies war wieder mal ein vielsagendes Beispiel für die verfolgte Strategie der DGB-Gewerkschaften, die der Prämisse folgt: Am besten nichts machen. Gewerkschafter und SPD-Landtagsabgeordneter Frank Weber beteuerte zwar: „Mit SPD wird es keinen Stellenabbau und keine Privatisierung geben!“ So recht glauben wollte das jedoch niemand.

Wahrscheinlich wären einige der ArbeiterInnen, die mit laufenden Motorsägen (natürlich ohne Kette) auf der Kundgebung erschienen waren, damit am liebsten auf das Podest gerannt, um den ständigen Lügen der Politiker ein Ende zu bereiten.

Direkte Aktion 198 – März/April 2010

Der große Bruder schaut dich an Déjà-vu im Arbeitskampf

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