Bologna: Ende ohne Ende

Ein Kommentar von Dr. Martin Baxmeyer

This entry is part 1 of 36 in the series Direkte Aktion 214 – Nov/Dez 2012

Direkte Aktion 214 – Nov/Dez 2012

Der große Bruder schaut dich an

Bologna: Ende ohne Ende

Ein Symbol der Vernetzung

Ein Symbol der Vernetzung

Editorial

Editorial

Kulturguerilla

Die Bewegung ist zurück

Regionale Fragen nach der globalen Organisation von Gesellschaft

Regionale Fragen nach der globalen Organisation von Gesellschaft

Unser fleißiger, ruhiger Freund

Meldungen aus Betrieb & Gesellschaft

Meldungen aus Betrieb & Gesellschaft

„Du laberst mich an?!“

„Du laberst mich an?!“

Neue Hoffnung am Kap?

Neue Hoffnung am Kap?

Kämpfe auf allen Ebenen

Catwalk

Kolumne Durruti

Meldungen aus der FAU

Meldungen aus der IAA

Meldungen aus der IAA

„Wir begleiten das weiter“

„Wir begleiten das weiter“

Miss.Tic: „Kreieren heißt Widerstand leisten“

Die Militarisierung der Revolte

Werben fürs Sterben

Brechmittel Binnenmarkt

Nachruf

Nachruf

Ruf mich nicht an!

Ruf mich nicht an!

Verleihen oder versklaven?

Verleihen oder versklaven?

Von Goldbarren und Geldsäcken

Eins ist unsicher – die Rente

Eins ist unsicher – die Rente

Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Mehr Minilohn möglich

Mehr Minilohn möglich

Emma Überall empfiehlt:

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Die Militarisierung des Arbeitskampfes

Keine Frage der Ehre

PAS Musique

PAS Musique

Flasche leer!

Flasche leer!

Das katastrophale Ausmaß

FAU-Ticker

FAU-Ticker

Von deutscher Fürsorge

Von deutscher Fürsorge

S6-Unten.jpg

 

Die Bologna-Reform ist gescheitert. Das hat inzwischen auch der letzte begriffen. Welche Konsequenzen aber aus diesem Scheitern zu ziehen sind, darüber herrscht Uneinigkeit. So erfreulich es ist, dass Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), öffentlich eine vernichtende Bilanz der Reform zieht – auch er möchte sie nicht abschaffen, sondern „das bestehende System optimieren“ (SZ). Das bedeutet: Keine Abkehr von Modularisierung und Bürokratisierung, kein Ende des Leistungsdumpings, der Überschleunigung und Verschulung, und vor allem kein Erwachen aus dem technokratischen Albtraum, Ausbildung – oder gar Bildung! – ließen sich quasi-industriell, durch das Verabreichen standardisierter „Kompetenz-Häppchen“ realisieren. Nachdem die Studierendenproteste 2009 die Bologna-Architektur gehörig ins Wanken gebracht hatten, versammelten sich die Kultusminister der EU demonstrativ zu einem Sektempfang in Wien, um die „Erfolge der Reform“ zu feiern. Selbst, wenn heute nur noch Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) solchen Unsinn von sich gibt: Die Politik des „Keiner will’s gewesen sein“ ist mitverantwortlich dafür, dass eine wirkliche Abkehr von Bologna nicht in Sicht ist. Stattdessen wird im Jahrestakt eine neue Studienordnung verabschiedet, wird der Überbürokratisierung mit bürokratischen Mitteln begegnet und verschwinden Hausarbeiten und sogar die Anwesenheit aus den Leistungsanforderungen für Seminare. Alles, um das „bestehende System zu optimieren“. Dieses System ist aber nicht zu optimieren. Es ist zutiefst verfehlt, und seine Implementierung hatte nicht wenig zu tun mit jenem Abbau demokratischer Mitbestimmungsrechte, der US-amerikanische Soziologen schon von „post-demokratischen Gesellschaften“ sprechen lässt. Die Fähigkeit zu nüchterner, eigenständiger und informierter Meinungsfindung ist eine Grundvoraussetzung für friedliches Zusammenleben; eine Tugend, die in Zeiten von Bologna schon fast im Ruch der Subversion steht.

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